Veröffentlicht am 8. Mai 2018 von Fatima Vidal
Live: „50 Jahre Bühnenjubiläum“ in der La Cappella | Fredi Hallauer
Ein Leben in Liedern | Köbi Gantenbein
Ein Festivalauftakt zwischen Jazz und Chanzun Rumantscha
St. Moritz feiert Corin Curschellas
Die kosmopolitische Künstlerin Corin Curschellas feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum.
Nomadin auf Umwegen
Frank Heer
Musik mit Sogwirkung
Frank von Niederhäusern
Unterschätzte Pionierin
Stefan Künzli
Es gibt heute einen Überfluss von hell scheinender Leere
Mathias Balzer
Die Pionierin aus dem Bünderland feiert ihr 50. Bühnenjubiläum
Stefan Künzli
Ils semperverds da Corin Curschellas
Seite 1 und 5
Mich hat das Mögliche interessiert
Interview von Christina M. Bauer
"Blick in die Feuilletons mit Lucien Haug ab Minute: 4:58"
«Giubileum 50 onn sin tribuna: Corin Curschellas»
Telesguard 17.05.2023
«Giubileum 50 onn sin tribuna: Corin Curschellas»
Novitads Kurzmitteilung 17.05.2023
«50-jähriges Bühnenjubiläum: Corin Curschellas»
Sternstunde Musik 14.05.2023
«50-jähriges Bühnenjubiläum: Corin Curschellas»
Interview vor dem Konzert am 13.05.2023
«50-jähriges Bühnenjubiläum: Corin Curschellas»
Tagesschau Hauptausgabe am 12.05.2023
«50-jähriges Bühnenjubiläum: Corin Curschellas»
SPIELRÄUME, Teil 1 28.04.2023
«50-jähriges Bühnenjubiläum: Corin Curschellas»
SPIELRÄUME, Teil 2, 05.05.2023
mit Astrid Alexandre
02.05.2023
«Corin Curschellas - ein halbes Jahrhundert auf der Bühne»
Musikwelle, Dani Häusler 30.04.2023
«Mintgatant pens jau: Come on, Corin, fai patgific!»
Marella, Olivia Spinatsch 30.04.2023
im Gspröch
12.04.2023
Rondo Magazin
05.04.2023
SWISSMADE
01.04.2023
Gesichter & Geschichten
31.03.2023
Fredi Hallauer
18.03.2023
«Das erste Openair der Schweiz»
Lea Hagmann 30.01.2023
«Grenzen? Los! Corin Curschellas»
Florian Hauser 14.01.2023
«Corin Curschellas feiert ihr 50jähriges Bühnenjubiläum mit einer wundervollen 4-CD-Box»
01.04.2023
Jeden Tag einfach das Fenster öffnen
Carsten Michels
50 Jahre auf der Bühne
Seit Corona mache ich virtuelle Reisen - Gespräch zur Zeit
zum Artikel
Ein Rückblick auf 40 Jahre Musikschaffen und die neue CD La Nova.
Die Sendung kann im Internet gehört werden auf: srf.ch
Markus Heiniger traf Corin im Herbst 2014 im Lehmkino Cinema sil Plaz in Ilanz für ein Interview. Nachzulesen auf seiner spannenden Website zur Liedermacher-, Chanson- und Kleinkunstszene Ein Achtel Lorbeerblatt
August 2013
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vom 3.6.2013
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Ab 2018 ist Corin Curschellas' umfassender künstlerischer Nachlass (Printmedien, Artikel, Rezensionen, Fotos, Videos) archiviert und öffentlich zugänglich zu finden im Frauenkulturarchiv Graubünden in Chur
Südostschweiz Zeitungsbericht 18.01.2018
Zeitungsbericht Bündner Tagblatt S.1
Zeitungsbericht Bündner Tagblatt S.13
Zeitungsbericht La Quotidiana S.1
Zeitungsbericht La Quotidiana S.2
Zeitungsbericht Südostschweiz S.1
Zeitungsbericht Südostschweiz S.3
suedostschweiz vom 08.02.2023 Chantinadas, Carsten Michels
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La Quotidiana vom 04.01.2022 Chantinadas, Benedetto Vigne
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Kulturtipp vom 04.02.2022 Chantinadas, Podcast
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suedostschweiz November 2021 Hinweis Chantinadas, Kultur Region
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reformiert Januar 2022 Chantinadas
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Surprise Februar 2022 Chantinadas
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"La Triada ersingen sich das Gefühl für die eigenen Wurzeln"
Südostschweiz vom 16.5.2015
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"Corin Curschellas - Ursina Giger - Astrid Alexandre"
La Quotidiana vom 3.9.2015
Link zum Artikel: JPG (Romanisch)
"Lieder die von anderen Zeiten erzählen"
Bündner Tagblatt vom 12.9.2015
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"Die alten Fäden zu neuen Texturen verwoben"
Südostschweiz vom 12.9.2015
Link zum Artikel: JPG
"Caras steilas bringen den Himmel nahe"
Landbote vom 22.8.2013 anlässlich der Musikfestwochen in Winterthur
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"Mehr als ein Liederbuch"
NZZ vom 9.8.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
"Ich lass mir nicht mehr dreinreden"
Interview und "Nachgefragt" in der Coop-Zeitung vom 5.8.2013
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"Die Rätoromanische Seele singt"
Musikwelle Magazin vom 7.8.2013 auf Radio SRF
Link zur Sendung (6 Min.): www.srf.ch
"Die Zeit war reif, etwas zu tun wider das Vergessen"
Unter dem Titel "La Grischa" erscheint Anfang Juni ein neues rätoromanisches Volksliederbuch. Das Werk enthält 38 Lieder, auf zwei CDs interpretiert von Corin Curschellas. Zudem wurde ein Dokumentarfilm über die Sängerin gedreht.
Entstanden ist die Idee zum Liederbuch "La Grischa" nach einem Konzert von Corin Curschellas. Sie stellte fest, dass ihr Publikum wohl gemeinsam sang, aber kaum mehr über die erste oder zweite Strophe hinauskam. Das gab den Anstoss für die erste CD des Ensembles La Grischa mit rätoromanischen Volksliedern. Sie erschien im Mai 2012. Es sei der geschliffene Diamant, mit Liedern, arrangiert von Patricia Draeger, Albin Brun und Claudio Strebel, erklärt Corin Curschellas anlässlich eines Besuches bei ihr in Rueun. Die zweite CD mit dem Ensemble Origins sei der Rohdiamant, musiziert und "erspielt" nach Arrangements von Andy Gabriel, der Gruppe Pflanzplätz und ihr. Darauf zu hören sind ausserdem drei A-cappella-Lieder in der Version von Astrid Alexandre, Ursina Giger sowie Curschellas.
Zusammen mit dem zweiten Tonträger, der weniger bekannte Volksweisen enthält, erscheint nun Anfang Juni auch das rätoromanische und illustrierte Volksliederbuch "La Grischa – Chanzuns popularas rumantschas – Rätoromanische Volkslieder", herausgegeben von der Chasa Editura Rumantscha.
Maya Höneisen, Die Südostschweiz, 13.5.2013
Link zum vollständigen Artikel: PDF
(Das Liederbuch kann direkt in unserem Shop bestellt werden)
WoZ vom 27.6.2013
Link zum Artikel: JPG
Tages-Anzeiger vom 19.6.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
Telesguard vom 6.6.2013 auf RTR (in Rumantsch)
Link zur Sendung: www.rtr.ch
Bündner Tagblatt vom 6.6.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
La Quotidiana vom 5.6.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
Churer Magazin 6.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
Kulturtipp 31.5.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch (S. 26)
KultChur 30.5.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
Bündner Tagblatt vom 29.5.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
Aargauer Zeitung vom 26.5.2013
Link zum Artikel: www.aargauerzeitung.ch
La Quotidiana 15.5.2013
Link zum Artikel: www.chasaeditura.ch
"Gesang für Kapelle"
WoZ vom 16.1.2014 Link zum Artikel: www.woz.ch "Romanische Weltmusik"
Neue Luzerner Zeitung vom 23.9.2013Link zum Artikel: JPG"
Beinahe 80 Minuten reinster Hörgenuss, für mich bis anhin die beste Produktion des Jahres, romanische Lieder im Kleid von Weltmusik, eingespielt von außergewöhnlichen Musikern!"
Adolf Goriup auf Folkworld.de Link zum ganzen Artikel: www.folkworld.de
"Die in Chur aufgewachsene Tochter eines Rätoromanen und einer deutschsprachigen Bündnerin legt mit "Grischunit" ein außergewöhnliches Album vor: Rätoromanische Poesie gehüllt in ein Gewand aus Klängen, anzusiedeln irgendwo zwischen Pop und Folk. Curschellas hat sich für dieses Experiment eine vortreffliche Band zusammengestellt. So sorgen Marc Ribot, Peter Scherer, Shazhad Ismaily und Matt Johnson für den richtigen instrumentellen Sound zu ihrem emotionalen Gesang.
Die Rezensentin fühlte sich sogleich an die Musik der russischen Band Farlanders erinnert – es ähneln sich hier sowohl die Gesangsstimmen als auch die für uns fremd klingende Sprache. Ohne die Übersetzung ins Englische stünde der Hörer zwar auf verlorenem Posten (das Booklet bietet das zum Glück), aber diese Sprache klingt einfach wunderschön! Die rätoromanischen Texte (Romansch) und die Musik – ein Teil des Materials stammt von Curschellas selbst – werden schwungvoll und traurig-schön zugleich zum Klingen gebracht.
"Grischunit" eröffnet uns eine neue Welt, einen Klangkosmos abseits des Gewohnten. Ein Qualitätsalbum mit herausragendem Gesang, genial und einfühlsam begleitet. "Grischunit" ist bereits jetzt Anwärter der Rezensentin für das "Album des Jahres 2009" (obwohl offiziell bereits Ende 2008 erschienen). Und es ist doch eher "Pop", wenn auch die Kiste "Ethno" in diesem Zusammenhang natürlich immer passt …"
www.jazzdimensions.de, Carina Prange, 27.1.2009
"In ständiger Veränderung
Auf dem im Herbst erschienenen Soloalbum «Grischunit» (Traumton/MV) singt Corin Curschellas rätoromanische Texte, auf dem Cover ist der Brunnigletscher zu sehen. Doch aufgenommen wurde das wunderschöne Werk in New York mit international bekannten Musikern wie Marc Ribot, die der «Naturstimme» von Corin Curschellas eine zeitgemässe und doch zeitlos klingende Basis geschaffen haben."
Markus Ganz, Neue Zürcher Zeitung, 29. Dezember 2008
Den ganzen Artikel kann man hier nachlesen.
"Poppiger Gebirgstreck
Mehr als zehn Jahre nach «Valdun» legt die Bündner Sängerin Corin Curschellas wieder ein Album mit ausschliesslich rätoromanischen Texten vor. Unterstützt von einer Vielzahl langjähriger Weggefährten ist ihr ein gediegenes, zwischen Volkslied und Pop pendelndes Album gelungen,das einige wunderbare Melodien enthält und von ihrer nach wie vor einzigartig vollen und geschmeidigen Stimme zusammengehalten wird.
Zum positiven Eindruck trägt auch der Gitarrist Marc Ribot einiges bei, der den Gebirgstreck mit kreischenden Akkorden hinaufbegleitet und für schauerlich-romantische Momente sorgt. So etwa in «Ina buna per tei» (Ein Kuss für dich), einem poetischen, musikalisch am Bossa Nova orientierten Stück, in dem die Gemütlichkeit durch einige Blicke in die allzeit lauernden Abgründe aufgebrochen wird.
Die Lyrics hat in diesem Fall Linard Bardill verfasst, weitere Texte stammen von Benedetto Vigne, Ann Dee, Thomas Cathomen, Arno Camenisch und Curschellas selbst. Peter Scherer am Keyboard – er ist gleichzeitig Produzent des Albums –, Shahzad Ismaily am Bass und Matt Johnson am Schlagzeug geben dem bunten, gleichwohl kompakten Stilmix eine spannungsvolle Grundlage." (dwo)
Der Landbote, 23.12.2008
"Grischunit ist ein äußerst seltenes Mineral, das allein in Graubünden vorkommt und entweder in leuchtendem Kupferrot oder metallischem Grau auftritt. Für die Sängerin Corin Curschellas symbolisiert dieser Albumtitel ihre Verwurzelung mit der rätischen Schweiz.
Die zugleich bodenständige und weltläufige Singer/Songwriterin teilt sich seit 1996 in einer der seltensten Sprachen Europas mit - in rätoromanisch. Diese Sprache wird nur ein einigen Alpentälern noch gesprochen und dennoch in sechs verschiedenen Versionen geschrieben. In den drei Idiomen Sursilvan, Surmiran und Vallader, aber auch in der neuetablierten "Hochsprache" Rumantsch Grischun wurden die Stücke der vorliegenden Cd getextet. Peter Scherer, der die CD in NY. auch gemixt hat, Marc Ribot, Shahzad Ismaily und Matt Johnson bilden das instrumentelle Rückgrat für diese seltene Fußnote der Weltmusik. "
www.cinesoundz.de, 14.10.2008
"Die Schweizer Sängerin, Musikerin, und Schauspielerin ist eine wahrhaft außergewöhnliche Künstlerin. Auf diesem absolut großartigen Album vertont sie zeitgenössische und historische rätoromanische Poesie, einer Sprache, die nur noch von ca. 50.000 Menschen in verschiedenen Dialekten gesprochen wird.
1996 startete sie mit "Valdun" bereits das erste Projekt, nun knüpft sie mit einer reduzierten, aber fixen Band, unter der nur mehr Asse zu finden sind - besonders erwähnenswert Marc Ribots kongeniale Gitarre - daran an, verdichtet den Klang und gelangt so zu neuen Plateaus. Curschellas und ihrer Band gelingt mit diesen fantastischen Liedern etwas sehr Seltenes, nämlich wurzelhafte Folkmusik nomadisch, urban und gleichsam authentisch zu machen - wunderbar, absolute Sternstunde!"
www.terz.org, 3.10.2008
"Sie ist eine seit Jahren erfolgreiche Schauspielerin und Sängerin. Und die Liste der Spitzenmusiker, mit denen sie zusammengearbeitet hat, ist beeindruckend lang. Die Bündnerin Corin Curschellas ist ein Urgestein der Schweizer Musikszene. Und ihre neue CD trägt den Namen eines weiteren Urgesteins: Grischunit ist ein Millionen Jahre altes Mineral, das es nur im Bündnerland gibt.
Corin Curschellas hat immer den musikalischen Spagat zwischen ihrer ererbten Heimat Bündnerland und der erreisten Heimat in aller Welt gewagt - und sich damit eine ganz persönliche musikalische Heimat geschaffen. Auch mit ihrem neusten Werk: Texte ihrer rätoromanischen Dichterfreunde wie Linard Bardill oder Benedetto Vigne finden da zusammen mit Curschellas Stimme und ihren Kompositionen in rockigen, folkigen, jazzigen Adaptionen einer Spitzenband um den Gitarristen Marc Ribot.
Und der Grischunit sorgt dafür, dass Rock im doppelten Wortsinn stimmt. It rocks."
Tipp der Woche in der Schweizer Familie 08/37
"Eine eigene Sprache zu erfinden, davon hat wohl jeder schon einmal geträumt.
Der Schweizer Sängerin Corin Curschellas ist etwas Ähnliches gelungen, denn sie singt in rätoromanischen Dialekten, die von nur 50 000 Menschen in der Schweiz gesprochen werden. Damit ist das Ad-hoc-Verständnis ihrer Songtexte zwar erschwert, im Booklet der CD sind aber englische Übersetzungen abgedruckt.
Dafür nimmt die Klangmagie des Gesangs erheblich zu. Magisch ist auch ihre kleine, aber feine Band: Neben Bass und Schlagzeug weben Gitarrist
Marc Ribot, auch für reichlich abgedrehte Soloplatten und als Tom-Waits-Kumpan bekannt, und Keyboarder Peter Scherer ein feines Klangdickicht, das an die besten Produktionen des Meisterproduzenten Daniel Lanois erinnert. Schwere Orgelgrooves, ein flirrendes E-Piano, scheppernde Gitarrenattacken oder verspielte Saitensounds geben jedem Stück eine eigene Textur und dennoch ist das Album von einem songdienlichen Bandsound geprägt.
Grischunit ist übrigens ein seltenes Mineral, das man in Graubünden, der Heimat Corin Curschellas’, findet."
WOM Magazin, Rolf Thomas, 9/2008
"Corin Curschellas – Die Spur der Steine
Nur wenige kennen das winzige Völkchen der Rätoromanen mitten in Europa im Schweizer Kanton Graubünden. Und selbst jene, die schon mal von ihnen gehört haben, wurden kaum jemals ihrer Sprache gewahr. Corin Curschellas will das Rumantsch nun hinaus in die Welt tragen. Auf ihrem Album „Grischunit“ (Traumton/Indigo) singt sie melancholische Songs, bei denen man erst aufs zweite Ohr bemerkt, dass sie auf Rumantsch zelebriert werden. „Das war eine bewusste Entscheidung“, hält sie nachdrücklich fest. „Diese Sprache, die sicher bald ausstirbt, ist schon befremdlich genug. Eine absolute Rarität. Hätte ich die Leider nicht in einen vertrauten Kontext gesetzt, wäre dieses Befremden nur noch größer geworden“.
Um eine internationale Klangsprache zu finden, ist die Schweizerin unter anderem mit Marc Ribot und Peter Scherer ins Studio gegangen. Eine Tradition für diese Art des rätoromanischen Songs gibt es nicht. Die couragierte Sängerin musste sich einen eigenen Pfad erschließen. „Ich nehme ein Gedicht, lese es laut, immer wieder, bis mir der Text eine Melodie vorgibt. Es gibt wenig, was meine Lieder mit der rätoromanischen Volksmusik gemein haben, außer vielleicht jeden Moment der Melancholie. Die Rätoromanen mussten in die ganze Welt auswandern und wurden stets von großer Sehnsucht gequält. Man sagt, die Engadiner haben sogar Heimweh, wenn sie zuhause sind.“
Obwohl Rumantsch nur noch von ca. 50.000 Menschen gesprochen wird, zerfällt die Sprache in sieben Dialekte, die sich bis zur gegenseitigen Unverständlichkeit unterscheiden. Corin Curschellas pflegt auf ihrem Album drei davon. „Einen wichtigen Beitrag zur Verständigung unter den Rätoromanen hat das Fernsehen geleistet, weil die einzelnen Täler jetzt endlich in der Lage sind, einen gemeinsamen Ton zu finden“. Der Titel „Grischunit“ ist nicht etwa ein rätoromanisches Wort, sondern ein Stein, der nur in Graunbünden vorkommt. Corin Curschellas suchte nach einem Begriff, der für ihre Heimat typisch ist. Grischunit drückt jedoch nicht nur ein Gefühl von Heimat aus, sondern auch einen Hauch von Exklusivität, Seltenheit und Erlesenheit. Drei Eigenschaften, die auch auf ihre Songs zutreffen."
Jazzthing, September 08, Wolf Kampmann
"Ein kulturelles Kraft-Werk, ein phantastischer Spiegel der schroffen, aber stimmungsvollen Hochgebirgs-Welt. Musikalisch wie textlich lässt die Musikerin Corin Curschellas ihre rätoromanische Heimat, die Schweizer Region Graubünden neu entstehen. Mit dunkler, natürlicher Stimme, unterstützt von der klassischen Viererbesetzung (Gitarre, Bass, Keyboards, Drums) beschwört sie eine lyrische Konfrontation der traditionsreichen Gegend mit dem Wandel der Moderne herauf. Curschella hat ihre romanischen Freunde um Gedichte gebeten und diese sehr melodisch vertont. Zu hören gibt’s folglich seltene, außerhalb der Schweiz kaum wahrgenommene romanische Dialekte. Sie wurzeln alle im Lateinischen und klingen für Sprachfremde wie eine Mischung aus Italienisch und Schwijzerdütsch.
Dennoch haben die oft balladenartigen Songs weit mehr mit verschiedenen Richtungen des Pops zu tun, als mit Folklore. Denn mit der Studio-Produktion ihrer Musik in den USA hat Curschella ganz bewusst internationalen Anschluss gesucht. So wagt sie eine Rückbesinnung auf Traditionen, wie sie vielerorts als Reaktion, etwa auf die Einheitspolitik Europas, zu beobachten ist. Aber, und das ist das Besondere des urigen Albums, Curschellas Rückbesinnung ist künstlerisch erfrischend offen!"
www.melodiva.de, Angelika Calmez, 9/2008
"Worldmusic-Highlight - Zwischen Surselva und Manhattan
Corin Curschellas darf wohl als Künstlerin bezeichnet werden, die sich auf alle Böden vorwagt: feste und sichere ebenso wie unbekannte und unergründliche. Wenn die Sängerin, Songschreiberin und Multiinstrumentalistin nun ein Album nach einem seltenen Gestein aus den Bündner Bergen benennt, tut sie dies mit kalkuliert-ironischem Selbstbezug. Nicht nur, dass ihr diese Böden so vertraut wie fremd sind; sie selbst wirkt wie jener preziose Grischunit, der all jene verzaubert, die von ihm gehört haben. Und wie Curschellas, die nach Stationen in Berlin, Paris, New York nun in der Surselva lebt, hören sich auch ihre Songs an: betörend schön und zugleich an- und aufregend in einer Vielfalt der Klänge und Sprachen."
radiomagazin CH, Frank von Niederhäusern
"Brilliant charmant ist das neue Album "Grischunit" der Rätoromänin Corin Curschellas.
Die rätische Schweiz. Für viele immer noch ein unbekanntes Terrain. Kaum einer war schon einmal da, zwischen Flüela- und Ofenpass, zwischen Scuol und Sta. Maria. Und sicher noch weniger kennen die Sprache, die dort vorherrscht: das Rätoromanische oder Rumantsch, mit etwas Fantasie eine Mischung aus Italienisch und Vulgärlatein. Ca. 60.000 Personen sprechen bzw. pflegen diese Sprache. Zu ihnen zählt auch Corin Curschellas, aufgewachsen in Chur, mit Netzwerken im Engadin und in Paris. Sie ist eine Ausnahmeerscheinung in der rätoromanischen Kultur. Und dank ihrer künstlerischen Multitasking-Eigenschaften eine von ganz besonderem Format.
Singer/Songwriterin, Musikerin, Komponistin, Theater- und Filmschauspielerin – all diese Facetten machen sie nicht nur zur einem Urgestein rätoromanischer Kultur, sondern auch zu einer Botschafterin, die weltweit agiert. Speziell dem Jazz gilt eine ihrer Vorlieben. Mit dem Vienna Art Orchestra, Max Lässer, Lee Konitz oder Lindsay Cooper hat sie unter vielen anderen bereits gearbeitet, ihr klarer Favorit aber ist der New Yorker Gitarrist Marc Ribot, mit dem sie auch dieses Album im Big Apple eingespielt hat. Ribot, der ja eigentlich dafür bekannt ist, gerne mal eine Komposition mit brachialen Noise-Attacken zu zerlegen, schwenkt hier durchaus zahm aber dennoch musikalisch federführend auf die zarte Poesie von Corin Curschellas ein. Balladeske Roadmovies, spirituelle Wanderungen, Blues und Countryrock verbinden sich hier aufs Feinste mit dieser seltsamen Sprache und ergeben somit eine spannende und anspruchsvolle Mischung aus räumlich begrenztem Sprachkolorit und cosmopolitischem Flair.
Die klare offene Naturstimme Curschellas und das beherzte Zupacken der vier amerikanischen Vollblutmusiker machen "Grischunit" (übrigens die Bezeichnung für ein nur in Graubünden vorkommendes seltenes Mineral) zu einem einzigartigen Klangerlebnis, das niemanden intellektuell überfordert, aber auch weit jenseits von banaler Popmusik anzusiedeln ist."
monte-welt.com, Klaus Halama
"Viele Zungen, weltwärts"
Songs, Chansons in der "vierten Landessprache" Rumantsch - die Bündner Sängerin, Komponistin und Multiinstrumentalistin hat es auf ihren Tonträgern wiederholt getan. Noch nie aber fand sich ein Tonträger von Corin Curschellas ausschliesslich mit romanischem Liedgut bestückt. Freilich legt die Künstlerin auch auf der CD Grischunit die vermeintliche "Enge" des Rumantsch, "Heimatliches" überhaupt, weltwärts an. Dazu passt, dass der erste Konzertauftritt mit den Schweizer Begleitern sich nicht an das Romanische "verliert". Englisch und Schweizerdeutsch Gesungenes hält flankierend mit; die Affiche des Abends lautet grischunit-polyglott.
Auch bringt die Bandleaderin ihrem Deutschschweizer Publikum die unverständlichen Texte auf unverkrampfte, nie anbiedernde Art näher. Der Bündnerin indessen folgt das Publikum (auch ins nicht ausverkaufte Palazzo) nicht mehr so bereitwillig: zu vorbehaltlos sollen die Ohren und Augen der weit geöffneten Klammer folgen, durch die verschiedenen Sprachen nicht weniger als durch alle Stile von Blues und Jazz über "Weltmusikalisches" hin zum Chanson, zu Pop und sogar Rock. Hier liesse sich trefflich räsonieren über den müden, satt-abgestumpften Zeitgeist.
Der Abend im Palazzo ist Beweis, dass mit einer aussergewöhnlichen Performerin und deren hingebungsvollen Begleitern an ein "Ende" künstlerischer Möglichkeiten (oder an stilistische Beliebigkeit) nicht zu denken ist - zumal die Mundart-Künste der Curschellas (wohl auch von ihr selbst) noch zu entdecken wären: Wunderbar wie die Mundart die zweite Konzerthälfte rahmt - vom "Bahnhof SBB" (Curschellas solo am Klavier) zu der eine weite Welt umgreifenden "Langstross" in der einzigen Zugabe.
Wobei hier Jean-Pierre Dix am Kontrabass, Zaubergeiger Matthias Lincke (beide spielen mit Curschellas, Walter Lietha und Christine Lauterburg auch in der Formation «eCHo») und E-Gitarrist Urs Vögeli ein letztes Mal kongenial ihre Mittel zurückstufen. Entscheidend, dass man auf Perkussion verzichtet hat; die Sängerin mit Lippentrompete schnalzt, klatscht, stampft an wenigen Stellen - wie aus dem Moment heraus.
Das Corin Curschellas Quartett hat viel gearbeitet, spielt hellwach, variiert Intros, Codas, Schlusstakte - und reagiert erheitert über (noch) schief Sitzendes. Selbst wenn die Balance zwischen Geige und E-Gitarre noch nicht immer funktioniert - alles an dem Abend kann nur "richtig" herauskommen, wenn es sich derartiger Beseeltheit verdankt.
Urs Grether in der BZ/MLZ, 6.4.2009
"Corin Curschellas: «La Grischa» mit neuem Album zurück"
Swissmade vom 04.05.2012 auf Radio SRF1.
Die inspirierte Bündner Sängerin und Musikerin singt erstmals eine Sammlung von alten, schönen Weisen, welche sie als «die weisen Volkslieder der Rumantschia» beschreibt. Die unermessliche Vielzahl und Varietät des rätoromanischen Liedgutes in allen Idiomen könnte kaum jemand besser vermitteln als Corin Curschellas. Begleitet von hervorragenden Musikern ist mit «La Grischa» ein faszinierendes Album entstanden.
Link zur Sendung: www.srf.ch
(ab 17:00, ca. 28 Min.)
"Corin Curschellas "La grischa""
Corin Curschellas is a known singer-songwriter and actress in her home country Switzerland. She has an impressive bio and discography so I feel a bit embarrassed that this album is the first time even I heard of her. But believe me, I’m more than happy to get to know her music.
Backed by a strong club of musicians Curchellas recorded a fantastic album which might be one of my favorites of 2012. What a great, both warm and expressive voice. Curchellas is a real storyteller and brings the right nuances in her work, helped by musicians who fully understand her voice and the atmosphere of the songs. With both a great traditional and jazzy vibe, Curschellas and band mixes styles from the Alps and beyond into a very own sound. I hear Balkan influences, chanson and the realm of the mountains. And all of this in such a perfect, well balanced sound that it’s not difficult to conclude that this album is probably one of the most interesting coming out of Switzerland in the last couple of years. It makes me curious to her other albums and make me hope for more work in future.
Eelco Schilder, Folkworld #49, 2012: www.folkworld.eu
"Musik aus der Heimat"
Musikerinnen und Musiker fühlen sich in der ganzen Welt zu Hause. Aber die meisten von ihnen kehren immer wieder gerne in ihre Heimat zurück und versuchen auch, ihre frühen Musikerlebnisse dort wiederzufinden. Die Bündner Sängerin Corin Curschellas, in Chur aufgewachsen und schon früh auch mit der rätoromanischen Liedertradition vertraut, lässt uns auf ihrer neuen CD "La Grischa" an ihrer ganz persönlichen musikalischen Heimat teilhaben.
Lieder in vier der fünf romanischen Sprachen bringt die Sing- und Sprachgewandte, und weil sie auch weltgewandt ist, präsentiert sie uns im CD-Booklet die Übersetzungen auf Englisch. Im Internet sind unter www.corin.ch auch die deutschen Worte zu finden. Doch die Originalversionen klingen so wunderbar fremd vertraut, dass man sich unbedingt ein bisschen eingehender mit ihnen beschäftigen sollte.
Das fällt umso leichter, als die wunderbaren Melodien von den mitmusizierenden Patricia Draeger (Akkordeon), Albin Brun (Saxofone, Schwyzerörgeli und weitere Instrumente) und Claudio Strebel (Kontrabass) so schön untermalt und umspielt werden, dass man mit grosser Freude mehrere Male hinhören mag.
Martin Hauzenberger, Zeitlupe Juli/August 2012
"Bündner Zauber"
Corin Curschellas ist uns schon in den verschiedensten Kontexten begegnet: Als Folkrock-Sängerin mit Walter Lietha, als Jazz-Vokalistin mit dem Vienna Jazz Orchestra und in zahlreichen anderen Formationen, als Schauspielerin auf der Bühne und im Film, aber auch mit eigenen Songs, die sie bisweilen auf Rätoromanisch vorträgt. Auf ihrem neuen Album "Grischa", der ersten Produktion des Labels R-Tunes, taucht die Sängerin, die in Rueun (Surselva) lebt, tief in die Tradition des Liedguts ihrer Heimat ein. Sie tut das mit Innigkeit, Aufmerksamkeit, Witz, musikalischer Intelligenz und ohne jede modische Retro-Sentimentalität. Die Melodien und Texte der 17 Lieder, die sie in Vallader, Sursilvan, Surmiran und Sutsilvan singt, sind von wehmütigem Zauber. Sie erzählen von Heimweh und unerfüllter Liebe - zwischen Menschen, aber auch zwischen einer Heuschrecke und einer Ameise. Wir träumen den Schwalben nach und lassen uns sanft in den Schlaf singen.
Corin Curschellas ist mit dieser Produktion ihr schönstes Album gelungen. Fabelhaft sind die Arrangements des Multiinstrumentalisten Albin Brun, betörend ist das Spiel von Patricia Draeger am Akkordeon und Claudio Strebel am Kontrabass. Die CD führt uns zurück in ein archaisches Bündnerland, das noch nicht von Verkehr, Kommerz und Tourismus geprägt war. "Agl iester" von Curò Mani (senior und junior) ist zum Sterben schön.
Manfred Papst, NZZ am Sonntag 17.6.2012
"Rufe aus den rätischen Tälern und aus einer vergangenen Zeit"
Es ist eine vergangene Zeit, die in den vorliegenden Volksweisen aufleuchtet, seltsam klar, ohne ein Körnchen Staub. Der Respekt, mit dem Corin Curschellas und ihre Band diese Lieder für die CD «La Grischa» neu arrangiert haben, ehrt sie. Keine verpoppte Alpenfolklore ist das, sondern altes Kulturgut, das die Lauschenden an etwas Verlorenes, ja Vergessenes erinnert. Die Freudentänze, denen eine leise Melancholie innewohnt, die schlichten, unschuldig wirkenden Liebeslieder, die Balladen der Heimwehkranken, die auswandern mussten: alles Hühnerhautstücke. Begleitet von Kontrabass, Sax und Akkordeon, interpretiert die Sängerin sie ganz frei von Effekthascherei.
Corin Curschellas hat lange im Ausland gelebt, hat sich mit afrikanischen Musiktraditionen auseinandergesetzt und auf archaischen Instrumenten erstaunliche Sounds generiert. Davon ist nicht viel geblieben. Ihr Mitmusiker und Arrangeur Albin Brun lässt neben seinen Saxofonen zwar auch Duduk und Toy-Piano, Obertonflöte und Waterphone hören, doch nur, um einzelne Farbtupfer ins dezent jazzige Klangbild zu zaubern. Was die wahre Exotik vom Album «La Grischa» ausmacht, ist die Sprache: das klangvolle Vallader, das weiche Sursilvan, das leichtfüssige Sumiran. Diese romanischen Dialekte sind Zeugnisse einer südlichen Kultur, die sich in den kargen Alpentälern eingenistet hat wie ein bunter Vogel – Corin Curschellas ist ihre Botschafterin.
Tina Uhlmann, Berner Zeitung 10.5.2012
"Schalk trifft auf Wehmut"
Die Verbindung von traurigen und witzigen Geschichten, von märchenhaften, moralischen, mystischen und alltäglichen Episoden, sie wird auch in den Arrangements gespiegelt, die Corin Curschellas und Albin Brun den Texten auf den Leib geschrieben haben. Die Sängerin und der Multiinstrumentalist Brun sowie die Mitmusiker Patricia Draeger (Akkordeon) und Claudio Strebel (Kontrabass) sind von anderen Projekten miteinander vertraut und haben alle einen grossen musikalischen Rucksack, aus dem sie schöpfen können. Mit "Randulin" startet das Album jazzig-groovig, und jazzige Rhythmen schwingen in einigen den Folk-Songs immer wieder mit. Archaische, andächtige Klänge, melancholische Balladen und lüpfige, ausgelassene Melodien wechseln sich ab, wobei selbst in den munteren Songs oft ein Hauch Wehmut mitzuschwingen scheint. Das erinnert dann in mancherlei an die Klezmermusik.
Die warme, charismatische Stimme von Corin Curschellas prägt die Lieder, und die verschiedenen Saxophone von Albin Brun und ungewöhnliche Instrumente wie Duduk oder Waterphone schmiegen sich mal zärtlich, mal fordernd an ihren Gesang an.
Andreas Stock, St. Galler Tagblatt 11.5.2012
"Romanisches Liedgut neu interpretiert und arrangiert"
Mit «La Grischa» hat Corin Curschellas und ihre meisterhafte Band ein Werk aus der Taufe gehoben, das die traditionelle, fragile Melancholie der romanischen Volkslieder mit originellen Instrumenten neu wiedergibt – ein weiteres Zeugnis ihrer mannigfaltigen Sensibilität für Kunst und Musik.
Es schien fast so, als würde alles, was Albin Brun, Patricia Draeger und Claudio Strebel zur Hand nehmen, zu Musik werden. Denn neben den vertrauten Klängen des Saxofons, Akkordeons und Kontrabasses gesellten sich die weniger bekannten Töne eines Toy-Pianos, einer Obertonflöte, eines Duduk und sogar eines sogenannten Waterphones. Währenddessen schaffte es die Sängerin Curschellas, das Publikum einerseit mit ihren spielerisch gekonnten Stimmkapriolen zu unterhalten, gleichzeitig mit ruhigen Klangarten und Liedern wie «giu enten quella Val», das von einer Liebe mahlenden Mühle und Abschiedsschmerz erzählt, eine sinnlich melancholische, verträumte Welt zu erschaffen. Mit Humor und ein wenig Selbstironie begleitete Curschellas die zahlreichen Zuhörer auch durch ihre verspielte Version der «Kinderlieder» wie «Salep e la furmicla» oder «la canzun dil bau».
Sabrina Bundi, Bündner Tagblatt 7.5.2012
"Balsamische Sinnsucherin"
In dem grauen Poncho und mit dem bunten Tüchern an Hals und Kopf wirkt die Sängerin, die zum dritten Mal bei "Stimmen" gastierte, dabei selbst fast wie aus einer Alpensaga entsprungen, und die rätoromanischen Texte, die sie vorab erläutert, verstärken solche Eindrücke: Da gibt es Schwankhaftes, wie die Geschichte des Mannes, dem die Frauen bei der Brautschau übel mitspielen; da gibt’s mystische, träumerische Naturpoesie; da klingt derber Humor an wie in dem Lied von der Ameise und der Heuschrecke, der beim Purzelbaum das Hirn aus dem Leib kullert und da blitzen Ironie und Spott auf wie im Song von der selbstsüchtigen Frau, die der Tod ihres Mannes erst dann interessiert, wenn’s um Hab und Gut geht.
Musikalisch wird dieser Stoff mit hörbarer Vorliebe für Jazz arrangiert und jedes Stück erzeugt eine eigene Stimmung. Da wird’s mal lyrisch-verspielt, dann schelmisch und verschmitzt; anderes vibriert geheimnisvoll, manches klingt inbrünstig und tröstend. Gegen Ende des gut einstündigen Sets wird’s schließlich temperamentvoll, zieht ein Hauch von Ekstase durch das spärlicher als erwartet besetzte Halbrund. Das Quartett harmoniert dabei bestens und das Zusammenspiel von Sopransaxophon (Albin Brun) und Akkordeon (Patricia Draeger) entwickelt getragen vom Kontrabass (Claudia Strebel) speziellen Charme. Dazu kommt die kristallklare, umschmeichelnde Stimme der Curschellas mit ihrer balsamischen Wirkung: Das ergibt perlenden Ethno-Jazz mit Schweizer Aromen.
Michael Baas, Badische Zeitung 11.7.2011
"Bezaubernde Schweizer Nacht"
Die steinernen Sitzflächen nicht gerade bequem, der Himmel dunkel bewölkt, aber die Atmosphäre im historischen Gemäuer umso schöner und die Vorfreude allseits groß. Um 20.30 Uhr machte die Sängerin und Schauspielerin Corin Curschellas den Anfang. Schon bei früheren Stimmen-Projekten konnte man dem lauschen, was sie ihre Naturstimme nennt und darüber staunen, wie viel sie darin zum Ausdruck bringt - auch dann, wenn man kein Wort von den rätoromanischen Texten versteht. Zum Glück gab Corin jeweils kurze Einführungen in die Songs. Oft geht es da um die Schönheit der Natur: Das Moos ist mein Kopfkissen, und meine Füße werden von den Wellen geküsst, dies ist das schönste Lied, übersetzte sie etwa, während ein schwermütig gestrichener Kontrabass den Zuschauern Gänsehaut verpasste und die Wolken allmählich den Blick auf einen leuchtenden Halbmond freigaben.
Andere Stücke sind vertonte Fabelgeschichten: vom eitlen Käfer zum Beispiel, der unters Rad kam, oder von der spontanen Hochzeit von Heuschrecke und Ameise. Und nicht zuletzt kreisen die Stücke um ein, wie Corin es nannte, großes internationales Thema: die Liebe. Deren Gefühlslagen lotet die Bündnerin in allen Höhen, Tiefen und Breiten mit enormem Stimmvolumen und Experimentierfreude aus.
Ihre virtuose Band bettet der ungewöhnlichen Stimme eine glitzernde Unterlage: die famose Patricia Dreager am Akkordeon, Albin Brun an Schwyzerörgeli und Sopransaxofon sowie Claudio Strebel am Kontrabass. Das Trio füllte improvisatorischen Spielraum vielfach mit osteuropäischen Rhythmen, wobei das sehnsüchtige Zusammenspiel von Akkordeon und Schwyzerörgeli wiederholt Applaus kassierte.
Veronika Zettler, Die Oberbadische 11.7.2011
"Lied und Galgen"
Die Sängerin und Schauspielerin Corin Curschellas lädt zwischen Rinderkopf und Konzertflügel zum dramatischen Singspiel.
Auf der Bühne steht ein schwarzer Konzertflügel, daneben ein Rinderkopf auf einer Stange, ein Einkaufswagen voller Gerümpel, und von der Decke baumelt ein Galgenstrick. Es ist ein mystisches Setting, durch das Corin Curschellas da wandelt. Die Bündner Sängerin, Komponistin, Dichterin, Schauspielerin und - nach eigenen Angaben - auch Tonträgerin ist angerückt, um mit einem "dramatisch musikalischen Abgesang" zu unterhalten.
"Pomp auf Pump" heisst ihr neustes Projekt unter der Regie von Peter Rinderknecht. Zum Ziel hat es sich gesetzt, dem Glück auf die Schliche zu kommen, herauszufinden, ob Armut oder Reichtum schlimmer ist, und den Unterschied zwischen Sein und Schein zu suchen. Zur Lösungsfindung bemüht Curschellas Akkordeon und Flügel, Ukulele und ihre wohlklingende Stimme. Die leiht sie schon zu Anfang einer gewissen Evelyne von Wittgenstein-Huber, die immer wieder ab Band darüber aufklärt, dass nichts ist, wie es scheint. Und von Sylt bis Moskau die Fälschung regiert.
Live arbeitet Corin Curschellas sich im Verlauf des Abends von der Lumpensammlerin mit Einkaufswagen bis zur Grande Dame mit Reifrock hoch (und wieder zurück). Auf ihrem Weg dichtet sie, musiziert und singt Lieder: deutsch, romanisch, italienisch. Sie rappt von Rinderkindern, liest alte Sagen und erzählt skurrile Geschichten. Sie betet das "Kapital unser, das du regierst die Welt" oder besingt das Schicksal von Willi: "Mein Willi war zum Heldentum entschlossen, für Vaterland und Volk, und für Physik hat man ihn voriges Jahr ins All geschossen, doch Willi ist bis heute nicht zurück…" - Das ist alles zusammen so vielseitig wie Curschellas selbst und mitunter so rätselhaft wie das Glück.
Isabel Hemmel, ZüriTipp 3.3.2010
"Pomp auf Pump"
In der Schweiz blüht die Kleinkunst. Wir sind ein kleines Land, wir haben kleine Regierungsmitglieder, wir haben Kleinkunst. So bunt und zahlreich wie kaum ein anderes Land auf dieser Welt. In jedem Dorf gibt es einen Sigristenkeller, ein Fabriggli, ein Theater im Kornhaus oder am Bundesplatz. Und das ist wunderbar. Da gibt es feine Kunst zu kleinen Preisen. Man ist den Künstlern ganz nah. Grosse Momente in kleinem Ambiente.
Gegenwärtig kann man zum Beispiel Corin Curschellas im Thik in Baden und im Hechtplatz in Zürich mit «Pomp auf Pump» erleben. Die Sängerin mit der begnadeten Stimme baut aus einem Galgenstrick, einem Regenschirm und einem aufklappbaren Kronleuchter eine Zeitgeistschreddermaschine, dass einem Hören und Sehen kommt. Die ganzen Lügen der Multis und Kultis nimmt sie zärtlich in die Mangel, dass mir der Tschuder über den Rücken läuft. Dazwischen singt Corin samtweiche Lieder zum Hexenscheit, zum Handörgeli, zum Piano. Forte und piano, links und gerecht. Ein musikalisch theatralisches Feuerwerk, ganz klein, ganz gross.
Linard Bardill, in seiner (übrigens wirklich lesenswerten) Kolumne in der Coop Zeitung
"Rappende Märchentante"
Corin Curschellas bietet einen dramatisch musikalischen Blick auf die Welt und das Bündnerland im Badener ThiK.
Eine Frau, ein Flügel, ein Strick – nur von einem Einkaufswägelchen begleitet, aus dem sich nach und nach allerlei herauszaubern lässt. Ein Rind natürlich auch. Schliesslich bringt Corin Curschellas Geschichten aus der Heimat mit ins Badener Kellertheater.
Als musikalische Märchentante tritt sie auf, erzählt, wie nah sich Sehnsucht und Engstirnigkeit im schönen Bündnerland stehen, rappt auch mal den Rinder-Rap und singt dramatisch komische Lieder. Über die Rosalie aus der Surselva genauso wie über Billy den Astronauten, aus dem versehentlich lebendiger Weltraumschrott geworden ist.
Es sind kleine musikalische Perlen, die Corin Curschellas mit ihrer abwechslungsreichen Originalität an diesem Abend zum Besten gibt. Pointierte Inhalte und einiges an Komik finden sich in ihren Geschichten, die stets die Welt mit ihren feinen und gröberen Absurditäten im Blick haben.
"Pomp auf Pump", wie ihr Programm heisst, das am Mittwoch seine Aargauer Premiere feierte, ist von sorgsamer Heiterkeit, gemischt mit etwas Tragik und einer grossen Portion satirischem Scharfsinn.
Corin Curschellas ist eine Musikerin und Schauspielerin mit viel originellem Geschick, die es versteht, ihre Geschichten durch ihre musikalische Ausdrucksfähigkeit geradezu zum Leben zu erwecken. Und wo sie die Abgründe der Konsumgesellschaft lebendig werden lässt, darf auch mal zum Kapitalismus gebetet werden – "unser täglich Gewinn gib uns heute!". Klar, dass die Welt schon längst am Strick hängt. Oder spätestens seit die hippe Ü50-Bloggerin aus dem Lautsprecher parliert, dass Elvis ja eigentlich in Lörrach lebt.
Franziska Frey, Aargauer Zeitung / MLZ; 26.02.2010
"Leben auf Pump, aber von Pomp kaum eine Spur"
In ihrem Soloprogramm Pomp auf Pump geht Corin Curschellas ans Lebendige. Zur Freude ihres Publikums, das der Bündner Bühnenkünstlerin am Premierenabend im Theater Chur reichlich Beifall spendete.
An Corin Curschellas scheiden sich die Geister. Die Autorin, Sängerin, Liedermacherin, Musikerin und Schauspielerin hat es sich und ihrem Publikum nie leicht gemacht. Manch einem sträuben sich vor Widerwillen die Nackenhaare, wenn nur Curschellas' Name fällt, andere flüstern ihn in höchster Ehrfurcht. Im Unterland gilt sie als weiblicher Hans Dampf in allen musikalischen Gassen mit bald 50 Schallplatten und CDs, an denen sie mitwirkte, darunter acht eigenen. In Graubünden erfährt sie das Schicksal einer Prophetin im eigenen Land. "Ja, gut", sagt man hier, "sie ist schon eine von uns, aber sie treibt sich halt viel herum ausserhalb des Kantons." In der Tat tut sie das, sonst wäre sie vermutlich bereits verhungert.
Jetzt ist Curschellas mit einem neuen Soloprogramm in ihrer Heimat zu sehen. Die Premiere von Pomp auf Pump am Freitagabend im Theater Chur festigte ihren Ruf als ewiger Geheimtipp...
Schwarze Vorhänge, ein Konzertflügel, zwei verhüllte Gebilde und ein Galgenstrick. Den Zuschauern blieb vor Beginn der Vorstellung noch etwas Zeit zu rätseln, was auf sie zukommen würde. Doch auch nachdem Curschellas die Bühne betreten und jene Gebilde enthüllt hatte, war man kein bisschen schlauer: ein Karren mit allerhand Krempel sowie ein Rinderkopf auf einer Stange - was sollte das denn geben? Die Künstlerin liess sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie wuselte zwischen Rinderkopf, Karren und Flügel umher, begleitet vom Geplapper einer gewissen Evelyne von Wittgenstein-Murer oder so ähnlich. Die Dame (gesprochen von Curschellas) sollte sich im Laufe des Abends immer wieder ab Band zu Wort melden. Fälschungen waren das Thema ihrer Hörpostkarten aus Sylt, Dubai, Peking oder Moskau. Man weiss ja, dass die jüngere Geschichte vor Fälschungen nur so wimmelt. Die Giacomettis in den Museen sind unecht, die Mondlandung hat es nie gegeben, Elvis lebt, und kaum ein Markenartikel, der nicht einen falschen Zwilling hat. Jüngst soll in einer chinesischen Mogelpackung des Parfüms Chanel No. 5 sogar ein Tropfen Katzenpipi gefunden worden sein. Na, dufte.
Und auf der Bühne? Da herrschte eine seltsame Atmosphäre zwischen Heimeligkeit und Schrecken. Curschellas erzählte Geschichten. Zum Beispiel jene von Rosalia, der Frau mit dem schönsten Lächeln der Surselva, der ein dreister Südtiroler das Herz brach. Oder jene vom einst neu errichteten Galgen in Waltensburg, über dessen Erstgebrauch die Dörfler debattierten. Man wollte den Strick keinesfalls an einen dahergelaufenen Ausländer verschwenden, sei er doch den eigenen Kindern und Kindeskindern zugedacht.
Unterdessen verwandelte sich Curschellas - von der schrulligen Dorfalten zum mehrbesseren Klatschweib, vom Muttertier über die Intellektuelle zur Vertreterin der Hautevolee. Schnurren, skurrilen Weisheiten, seelische Schräglagen und Abgründe.
Immer wieder eingestreut: Lieder, bei denen sich Curschellas selber begleitete - zart, intim, tiefsinnig, romantisch, witzig und auf eine freche Weise magisch wie der ganze Theaterabend.
Pomp auf Pump ist keine Mogelpackung, sondern das Original. Denn wo Curschellas draufsteht, ist auch Curschellas drin: Wort für Wort, Note für Note. Und wenn sich an der Premiere die Nackenhaare aufstellten, dann höchstens wegen eines wohligen Schauders. In Pomp auf Pumpgeht Curschellas direkt ans Lebendige. So jung wie jetzt kommt man ja auch nicht mehr zusammen.
Oder wie Frau von Wittgenstein orakelt: "Bald sind wir alle Kadaver, n'est-ce pas?"
Carsten Michels, Südostschweiz vom 7.2.2010