Was machst du hier du Schwalbe
zuäusserst auf dem Zweig
Ich bin hier um dir anzukündigen
dass du nicht heiraten sollst
Ich ging durch Dunkelheit und Nacht
die Nacht war so dunkel
schneladibeladihopsasa
dass man nicht einen Stein sah
Ich ging vor die Türe meiner Liebsten
die Türe war geschlossen
und so klopfte ich
Es kamen alle drei Schwestern herunter
die Jüngste war die Schönste
sie war meine liebe Geliebte
Sie führten mich hinter den Tisch
und gaben mir zu essen
und auch einen Krug voll Wein
Sie führten mich in den oberen Stock
ich dachte, dass ich nun zu Bett gehe
da stiessen sie mich vom Balkon
Ich bin auf einen Stein gefallen
habe mir das rechte Bein gebrochen
und zwar in zwei Teile
Ich bin noch aufgestanden und gelaufen
da begegnete mir eine alte Frau
sie stiess mich vom Strassenbord den Hang hinunter
Oh Gott, wenn das so herauskommt mit mir
dann werde ich nie mehr auf Brautschau gehen
dann werde ich nie mehr auf Brautschau gehen
dann werde ich noch mehr auf Brautschau gehen
Jeden Abend wenn ich schlafen gehe
brennt noch deine Lampe
deine Nadel sticht und näht
durch Wolle und Baumwolle
Vielleicht näht sie auch
Träume ins Tuch hinein
junge Träume die funkeln
wie die Sterne am Himmel
Vielleicht wartest du, dass ich klopfend
dir eine gute Nacht wünsche
dann würden deine Augen glänzen
wie Mai und Frühling
Lustig sein und „zur Stubete“ gehen
das ist die Arbeit der Burschen
und sie verleumden die Mädchen
das ist es, was sie tun
Alle Jungen haben ein flottes Mundwerk
aber ihnen etwas zu glauben, unmöglich
aus ihren Worten tropft der Honig
doch im Herz tragen sie Zorn und Groll
Mädchen, Mädchen, hüte Dich
vor solchen Bindungen und Fesseln
vor denen mit der Krätze und vor Bettelnden
und Rotznasen
Mädchen, Mädchen, trau dich nicht
darüber wirst du noch froh sein
sehr fein und schön ist seine Art
aber trau ihm nicht!
Tief unten in diesem Tal
war eine Mühle
die mahlte wahre Liebe
und hörte damit nie auf
Da gibt es auch einen Obstgarten
mit zwei Apfelbäumen
einer trägt Muskatnuss und
der andere Nelken auch
Muskatnuss ist bitter
Nelken die sind scharf
das schenk ich meiner Liebsten
geb es ihr als Trost
Ich muss Abschied nehmen
oh weh, was für ein trauriges Schicksal
meine Liebste zu verlassen
ist gleich dem bitteren Tod
Auf langer anstrengender Wanderung
gehen wir heute um Verzeihung bitten
in einer heiligen Pilgerfahrt
voller Andacht
Auf den Bergen bist Du
dem frommen Hirten begegnet
dort wirst Du verehrt
vom Volk voller Inbrunst
Oh wende mit Liebe
uns Sündigen Deinen Blick zu
und führe uns mit Sanftheit
den Weg der Sonne
translaziun: Marianne Fischbacher
Grille und Ameise
wollten heiraten
Hoissa hoissum
hoitirralla rideridum
Die schöne Grille sagt:
ich möchte heiraten
Die Ameise sagt:
du möchtest vielleicht mich?
Sie gingen zum Altar
und steckten sich die Ringe an
Die Grille macht einen Purzelbaum
dass ihr grad das Hirnlein aus dem Kopf springt
Die Ameise fährt über das Meer
um eine heilende Arznei zu finden
Sie ging nach Ostern los
und kehrte an Weihnachten zurück
Als sie endlich wieder da war
war jedoch die Grille schon gestorben
Sie ging zum Grab und weinte so bitterlich
dass all ihre Knochen brachen
Am Abend wenn der Himmel klar ist
und die Luft Weihrauch atmet
dann ergreift eine Kraft mein Herz und zieht
mich hinaus in den Wald
Dort schläft ein See inmitten
der Wache aus Föhren und Weisstannen
sie halten alle weltlichen Störungen
und allen Lärm fern
Das Moos ist meine Decke
und die Wellen küssen meine Füsse
flüstern mir einen verlockenden Gesang
der Verwunderung ins Ohr
Abend für Abend spinnt die Tochter
solange bis sich ihr Vater Sorgen macht
Tochter möchtest du dich nicht ausruhen?
nein lieber Vater, ich muss spinnen
Auch ihre Mutter bemüht sich
sie zu ermuntern, unter die Leute zu gehen
deine Freundinnen rufen dich!
ich gehe nicht, ich muss spinnen
Und sie spinnt bis ihre Augen tränen
obwohl Vater und Mutter sich sorgen
Tochter, sag uns, liebt er dich nicht mehr?
ach, lasst mich in Frieden, ich muss spinnen
Translaziun: Linard Nicolay
Frau Frau komm nach Haus
dein Mann ruft dich
wenn er ruft, so lasst ihn rufen
ich bleibe hier, weil ich tanzen will
und dann kehr ich nach Hause
Frau, Frau komm nach Haus
dein Mann hat Schmerzen
hat er Schmerzen, gebt Medizin
ich will hierbleiben und tanzen
dann kehre ich nach Hause
Frau, Frau komm nach Haus
dein Mann ist verstorben
wenn er tot ist, begrabt ihn eben
ich bleibe hier, denn ich will hüpfen
dann kehre ich nach Hause
Frau, Frau komm nach Hause
die Habseligkeiten müssen geteilt werden
wenn es ums Aufteilen geht
muss ich aufhören mit tanzen
oh Gott meine Leintücher, oh lieber Herrgott
ich renne schnell nach Hause
Translaziun: Linard Nicolay
Oh sagt liebe Sterne
am Firmament
warum leben wir auf Erden
nur einen, nur einen Moment
Warum müssen wir auf Erden
leiden, leiden
einen kurzen Augenblick leben
und dann, und dann sterben
einen kurzen Augenblick leben
und dann, und dann vergehn
Oh der der euch erschuf
hat mich erschaffen
der welcher euren Lauf bestimmt
ist auch, ist auch mein Gott
Darum verliert sich der Schmerz
meines leidenden Herzens
wenn ich oben in hohen Sphären
euch Sterne leuchten seh
Der Wind hat mir heute ein Märchen erzählt
es war einmal ein Käfer der durch die Welt zog
Stolz trug er seine Fühler hoch erhoben: ich bin ein grosser Herr
und mein Mantel glänzt, wie arm dagegen ist doch der Bauer
Und er streckt sich und schaut wie der Ochse den Pflug zieht:
wie bin ich frei, so frei, zieh du nur du armer blinder Kerl
Er steht auf einem Beinchen und tanzt schnell übers Feld
da kommt drehend das Rad heran und zerdrückt den armen Käfer
Schmack!
Das Dorf in der Stille
lauscht nun im Traum
den uralten Märchen
im Raunen vom Fluss
Der Nachtwächter singet
manchmal sein Lied
es kehrt in der Stille
die Vorzeit zurück
Die Stunden schlagen
am nahen Kirchturm
zittern ein wenig in der Luft
und schwinden im Wind
Am Himmel da strahlen
ewige Sterne aus Gold
was schlägst du so unstet
und bang, oh mein Herz
Translaziun : Rico Valär
Spinnrad spinne, surre
ohne Rast und Ruh.
Wickle, Rädchen wickle,
häufe Woll’ und Lein.
Du erzählst mir Fröhlichkeiten,
doch mein Herz ist voller Trauer.
Spinnrad spinne, surre,
ohne Rast und Ruh.
Meine Mutter hat dich
oft auf Trab gebracht.
Nun liegt sie im Grabe,
weinen muss ich nur.
Du erzählst mir Fröhlichkeiten,
und ich suche nur die Liebe.
Meine Mutter hat dich
oft auf Trab gebracht.
Spinnrad, spiele, surre
zu Ende nun das Lied,
deine Melodien
stimmen traurig mich.
Du erzählst mir Fröhlichkeiten,
doch mein Herz ist voller Trauer.
Spinnrad spiele, surre
zu Ende nun das Lied.
Translaziun : Carli Scherrer
Liebe Schwalbe auf der Rückreise vom Süden
fliegst du in die schöne Heimat zurück, bring ihr einen Gruss
mein Herz leidet, mein Kopf tut mir weh
oh was für ein Glück wäre es mit dir zurückzufliegen
Meine Pflicht ist es weit weg zu leben
du gehst froh deinen Weg, gerne würde ich mit Dir kommen
meine Seele weint vor Schmerz
bald bist du verschwunden im hellen Himmelsblau
Translaziun : Curò Mani
Ninna nanna gute Nacht
Ninna nanna schlafe schön
Sterne leuchten vom Himmel
schon verklingt der Glockenklang
Ninna nanna will dich wiegen
mit Liedern zum Einschlafen
oh welch himmlische Freude
sein Kindlein zu wiegen
Ninna nanna gute Nacht
Ninna nanna schlafe schön
schlafe schlafe liebes Kind
schliesse deine Äuglein nun
Jetzt ruf ich singend
die Englein vom Himmel
bis du eingeschlafen bist
warten sie vor dem Haus
Wenn auch ich mich zur Ruhe leg
kommen sie dich zu wiegen
Ninna nanna gute Nacht
Ninna nanna schlafe schön
Ich sitze vor meinem Maiensäss
einsam in dunkler Nacht
über mir ziehen die hellen Sterne
ganz langsam ihre Bahn
der einzige Laut der zu mir dringt
kommt vom Inn herauf aus tiefem Tal
das einzige was ich sehen kann
sind Bergspitzen wie Kristall
Der volle Mond steigt empor
über dem grossen Gletscher
er starrt mich an: sag mir
bist du einsam und allein?
Da glänzt herauf von meinem Dörfchen
ein Leuchten das mich jauchzen lässt
ein Licht das unter einem Dach brennt
ein Dach das mir so lieb ist
Und mir entgegen tief ergriffen
seh ich ein Auge leuchten
das mich liebevoll grüsst
als wollte es mir sagen:
ich bin mit Dir, Du bist mit mir
meine Seele meine Freude
in dunkler Nacht, im hellen Sonnenschein
nie bist Du völlig allein